Die Schwingung unseres Gehirns ist entscheidend. Wenn wir kein wirkliches Interesse haben, dann entschwindet uns unser neu erlangtes Wissen fast so schnell, wie wir es aufgenommen haben. Kinder dagegen saugen neue Informationen wie Schwämme auf. Trotz ihnen unbekannter Wörter und neuer Sachverhalte nehmen sie Gelesenes ungewöhnlich schnell auf und behalten es nachhaltig. Doch was unterscheidet ihre Aufnahmefähigkeit von der der Erwachsenen? Forscher untersuchten am EEG die Hirnaktivitäten von Kindern und fanden erstaunliche Erkenntnisse.
DER ALPHA MODUS
Unser Gehirn besteht aus Milliarden von Neuronen, die unentwegt durch elektronische Impulse miteinander kommunizieren. Diese Menge an gleichzeitigen Signalen ergibt ein Gehirnwellenmuster, dass durch medizinische Geräte, wie beispielsweise einem EEG (Elektroenzephalograf) sichtbar gemacht werden kann. In Abhängigkeit davon, in welchem Zustand sich der Mensch gerade befindet oder welcher Tätigkeit er nachgeht, lassen sich seine Gehirnwellen in fünf unterschiedliche Frequenzbänder einteilen:
- Gamma: > 38 Hz Zustand während geistiger Höchstleistung und hochkonzentriertem Arbeiten.
- Beta: 12 bis 38 Hz Im hellwachen, aufmerksamen Zustand. Dieser Bereich ist der normale Zustand während des Tages.
- Alpha: 8 bis 12 Hz Ein wacher, aber tief entspannter Zustand. Dieser Bereich ist früh morgens, vor dem Einschlafen, während des Tagträumens und dMeditation zu beobachten.
- Theta: 3 bis 8 Hz Ein Zustand, der bei leichtem Schlaf oder tiefer Entspannung gemessen wird.
- Delta: 0,2 bis 3 Hz Dieser Frequenzbereich ist typisch für einen tiefen, traumfreien Schlaf. Hier erfolgt eine komplette Ausschaltung des Bewusstseins.
Untersucht man die Gehirnaktivität Erwachsener bei rationalen Denkvorgängen, dann dominieren die schnellen Beta Wellen. Dieses Ergebnis trifft jedoch nicht bei Kindern zu. Mit Hilfe des EEG konnten Forscher zeigen, dass man bei Kindern im Wachzustand starke Theta- und Alpha Wellen findet. Das sind langsame Gehirnströme, die eigentlich beim Träumen (Theta), aber auch beim Erinnern, auftreten. Dieser Unterschied der Hirnaktivität scheint einer der Gründe zu sein, warum Kinder eine so gute Auffassungsgabe haben.
GEDÄCHTNIS BRAUCHT ALPHA WELLEN
Doch wo liegt der Vorteil von Alpha Wellen? Forscher am Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften konnten in einem Experiment zeigen, dass Alpha Wellen in Korrelation mit der Aktivität des Kurzzeitgedächtnisses stehen. In einem Experiment spielten sie Probanden unterschiedlich lange Zahlenreihen vor und baten sie, sich diese zu merken, während zeitgleich ihre Gehirnströme aufgezeichnet wurden.
Nach einigen Sekunden wurde den Probanden eine Zahl gezeigt. Die Aufgabe bestand darin sich zu erinnern, ob diese Zahl in ihrem Lerndurchgang vorgekommen war. Diese Aufgabenstellung war relativ leicht, da das Interesse nicht der Menge des Gelernten, sondern der Gehirnaktivität und im Besonderen den Alpha Wellen galt. Das Experiment konnte zeigen, dass die Aktivität der Alpha Wellen umso stärker wurde, je länger die zu lernende Zahlenreihe war. Das heißt, dass diese rhythmische Schwingung durchaus als Maß dafür genutzt werden kann, wie aktiv das Gedächtnis ist.
Ein weiterer positiver Effekt von Alpha Wellen auf das Gedächtnis ist, dass das Gehirn im Moment der Alpha Wellen Aktivität mit Glückshormonen überschwemmt wird. Diverse Studien von Forschungsteams in Harvard haben das an Meditierenden untersucht, denn auch Meditation beeinflusst die Hirnströme. Sie konnten zeigen, dass während der Meditation bei dem Probanden vermehrt die langsamen Alpha Wellen gemessen wurden und dies zu einer vermehrten Ausschüttung von Beta Endorphinen, also körpereigenen Opiaten, führt. Diese wirken auf die Synapsen, also die Schaltungsstellen im Gehirn, die das Gedächtnis darstellen, wie flüssiger Dünger. Kommt es während des Lesens oder Lernens zu einem Ausstoß von Glückshormonen, so steigt die Wahrscheinlichkeit der Gedächtnisbildung signifikant an.
ENTSCHEIDEN SIE SELBST!
Doch das Besondere ist, dass wir das Muster unserer Gehirnströme gezielt beeinflussen und damit auch unser Erinnerungsvermögen und unsere Auffassungsfähigkeit verbessern können. Wie das möglich ist, zeigten britische Wissenschaftler in dem Experiment „International Journal of Psychology“.
Mit Hilfe von Neurofeedback wurden die Gehirnströme von Testpersonen über Hautelektroden erfasst und bestimmte Charakteristika, wie etwa die Stärke unterschiedlich schnell schwingender Gehirnwellen, ermittelt. Das Ergebnis wurde den Probanden dann in Form eines Videospiels dargestellt. Indem die Testpersonen dieses Spiel trainierten, konnten sie lernen, das Muster ihrer Gehirnströme gezielt zu beeinflussen. Versuchspersonen, die erfolgreich gelernt hatten bestimmte Gehirnwellen zu verstärken, schnitten bei anschließenden Gedächtnistests um bis zu zehn Prozent besser ab als vor dem Training.
SpeedReading macht sich diese Methoden, die nicht nur aus der Wissenschaft, sondern auch aus langüberliefertem Wissen der Meditation bekannt sind, zu nutze. Durch gezielte Übungen lernen die Teilnehmer, wie sie ihre Alpha Wellen Aktivität verstärken können und damit in einen entspannten auffassungsfähigen Zustand gelangen, der zu einem verbesserten Textverständnis und einem nachhaltigen Gedächtnis führt.
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QUELLENVERZEICHNIS
Klimesch,W.
EEG-alpha rhythms and memory processes
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0167876097007733
Obleser, J. | Woestmann, M. | Hellbernd, N. | Wilsch, A. | Maess, B.
Adverse listening conditions and memory load drive a common alpha oscillatory network
http://www.jneurosci.org/content/32/36/12376
Vernon, D. | Egner, T. | Cooper, N. | Compton, T. | Neilands, C. | Sheri, A. | Gruzelier, J.
The effect of training distinct neurofeedback protocols on aspects of cognitive performance.
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0167876002000910