Die Art und Weise, wie wir lesen, ist eine Gewohnheit. Jeder hat seine eigenen Lesegewohnheiten, die er im Laufe seines Lebens selbst entwickelt hat. Wir nutzen Lesegewohnheiten, weil sie uns Vorteile bringen. Wir übernehmen Lesegewohnheiten von Vorbildern, weil wir glauben, dass das die beste Möglichkeit ist. Lesegewohnheiten können wir jederzeit ändern, wenn wir bereit sind, den Bereich der Sicherheit zu verlassen. Dann öffnen sich Möglichkeiten, von denen wir vorher nicht einmal erahnt haben, dass es diese gibt. Mit Änderung der Lesegewohnheiten können wir ein schnelleres Lesetempo erreichen und die Merkfähigkeit des Gelesenen wesentlich erhöhen.
LESEGEWOHNHEIT // LESEHILFE
Haben Sie schon einmal ein Kind beobachtet, welches Lesen lernt? Es legt seinen Zeigefinger genau unter die Buchstaben oder Wörter, die es gerade liest. Warum? Mit diesem einfachen Hilfsmittel gibt das Kind den Augen einen Fokus und erhöht seine Konzentration und Aufmerksamkeit.
Die meisten Erwachsenen nutzen ihren Finger, einen Bleistift oder ein Lineal, wenn sie eine Nummer im Telefonbuch suchen oder ein Wort in einem Lexikon nachschlagen. Nur beim Lesen haben wir uns diese Art der visuellen Hilfe abgewöhnt. Der Anblick von Menschen, die beim Lesen einen Finger nehmen, weckt bei uns negative Assoziationen. Absolut zu Unrecht, denn das menschliche Auge ist geradezu prädestiniert, visuellen Bewegungen zu folgen.
Tipp: Lesehilfen reduzieren den Arbeitsaufwand der Augen auf ein Minimum. So können wir mit Hilfe von Lesehilfen bei gleich gutem Verständnis schneller lesen. Allerdings sollten wir statt des Fingers lieber einen Stift oder ein Essstäbchen nutzen. Diese Dinge blockieren weniger die Sicht auf den Text. Am Effektivsten nutzen wir eine Lesehilfe, indem diese unter eine Zeile gehalten wird und sich im Mittelbereich der Seite fließend abwärts bewegt.
LESEGEWOHNHEIT // WORT-FÜR-WORT-LESEN
Stellen Sie sich vor, Sie sehen einen Film komplett in Zeitlupe. Mag dies anfänglich und bei einzelnen Szenen reizvoll sein, wird es Ihnen nach kurzer Zeit sicher langweilig werden. Ihr Gehirn ist nicht ausgelastet. Es schaltet ab und macht sein eigenes Ding.
Ähnlich ist es beim Wort-für-Wort-Lesen. Meist enthält ein Wort nur wenig Informationsgehalt. Erst im Zusammenhang mit anderen Wörtern ergibt sich ein sinnvoller Kontext und das Gelesene wird verstanden.
Ein wenig geübter Leser wird beispielsweise folgenden Satz in zahlreiche Wortgruppen gliedern: „War es / vor 250 Jahren / einem halbwegs / gebildeten Menschen / noch möglich, / das komplette / Wissensspektrum / zu überschauen, / stellt dies / heute, selbst / für das / größte Genie, / eine Aufgabe, wie die / Quadratur des Kreises dar.“
Ein trainierter Leser hingegen kommt mit weniger Unterbrechungen aus: „War es vor 250 Jahren / einem halbwegs gebildeten Menschen noch möglich, / das komplette Wissensspektrum zu überschauen, / stellt dies heute, / selbst für das größte Genie, / eine Aufgabe wie / die Quadratur des Kreises dar.“
Sie glauben, dass Sie zur Bildung von größeren Wortgruppen noch nicht fähig sind? Natürlich sind Sie das! Schließlich besitzen auch Ihre Augen ein fast unglaubliches Potenzial: So dienen nur 20 Prozent der 260 Millionen Lichtempfänger in der Netzhaut der direkten oder zentralen Sehkraft. Sage und schreibe 80 Prozent dagegen, also 208 Millionen Lichtempfänger, sind für die Periphär- oder Randsehkraft zuständig.
Tipp: Menschen verfügen über ein weitaus größeres Blickfeld. Bei manchen Menschen reicht es bei ausgebreiteten Armen von der einen Seite der Fingerspitzen bis zur anderen. Je kürzer der Abstand zu einem Gegenstand ist, desto kleiner ist die Blickspanne. Auf die Lesefähigkeit übertragen bedeutet das: Wenn Sie aus 30 Zentimetern Entfernung auf ein Wort schauen, erfasst Ihr Blick nicht nur dieses Wort, sondern eine Kreisfläche mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern darum herum. Wie Sie Ihr Blickfeld normalisieren und erweitern können, erfahren Sie in einer Übung am Ende dieses Teils.
LESEGEWOHNHEIT // VOKALISIEREN
Eine weitere Lesegewohnheit ist das Vokalisieren. Beim Vokalisieren wird der Text mehr oder weniger deutlich mitgelesen. Lippen, Zunge und Stimmbänder sind natürlich nicht mal annähernd so schnell wie Auge und Gehirn.
Das macht folgendes Beispiel deutlich: Schauen Sie aus dem Fenster. Schließen Sie dann die Augen und öffnen Sie sie anschließend für einen kurzen Moment. In diesem Augenblick erfassen und verarbeiten Sie viele Informationen. Weitaus mehr, als Sie im selben Zeitraum mit Worten ausdrücken könnten.
Tipp: Vermeiden lässt sich das Vokalisieren, indem Sie beim Lesen einen Kaugummi kauen.
LESEGEWOHNHEIT // SUBVOKALISIEREN
Der Mensch spricht beim Lesen mit. In diesem Fall und im Gegensatz zum Vokalisieren nicht mit den Stimmwerkzeugen, sondern lautlos im Geist.
Auf die Frage, ob diese Gewohnheit die Lesegeschwindigkeit und die Merkfähigkeit hemmt oder nicht, gibt es keine eindeutige Antwort. So wird Subvokalisieren in vielen Büchern und Kursen über SpeedReading als Hindernis angesehen. Das geistige Mitsprechen kostet fast ebenso viel Zeit wie das tatsächliche Mitsprechen. Außerdem soll es dem Gehirn das Verarbeiten schwerer machen.
Andere SpeedReading Lehrer halten das Subvokalisieren für normal und unerlässlich. Ihre Gründe dafür sind:
- Das Gehirn bringt damit den Wörtersalat, den die Augen auf der Netzhaut abbilden, in eine sprachliche Reihenfolge.
- Es kann keine Leseblockade sein, da das Gehirn in der Lage sei, bis zu 2.000 Wörter pro Minute zu verarbeiten.
- Diese Gewohnheit vollständig abzustellen würde gedankenleere bedeuten. Dafür sind die Menschen in der westlichen Welt schlecht in der Lage.
Tipp: Subvokalisieren ist einfach normal. Wenn wir in höheren Geschwindigkeiten lesen, dann wird das innere Mitsprechen von allein weniger.
LESEGEWOHNHEIT // LANGSAMES LESEN
Vielleicht kennen Sie das Problem vom Autofahren. Wenn Sie langsam unterwegs sind, fahren Sie eher unkonzentriert. Sie schauen durch die Gegend, auf Menschen und beachten den Verkehr nur am Rande.
So verhält es sich auch beim Lesen. Machen Sie folgenden Test: Lesen Sie eine Seite bewusst in einem viel langsameren Tempo als normal. Weil Ihr Gehirn nicht richtig beansprucht wird, schweifen Ihre Gedanken ab. Sie haben den Text zwar mit den Augen wahrgenommen, aber nicht erfasst. Das heißt: Nur, wenn Sie schnell lesen, dann lesen Sie konzentriert und nur bei konzentriertem Lesen können Sie den Text auch wirklich verstehen.
Tipp: Wie können Sie sich die Gewohnheit des langsamen Lesens abgewöhnen? Geben Sie Ihrem Gehirn keine Zeit und keine Möglichkeit, sich mit andere Dinge zu befassen. Bevor Sie mit dem Lesen beginnen, sollten Sie sich vornehmen. schneller zu lesen. Ihr Interesse an einem Text steigern Sie, wenn Sie sich bereits vor dem Lesen überlegen, was Sie zu diesem Thema sagen können. Versuchen Sie immer den Gedanken des Autors zu folgen, seien Sie interessiert an seinen Thesen. Bleiben Sie ständig am Ball! Am besten erreichen Sie das, indem Sie sich die Vorgänge, die in dem Text beschrieben werden, bildlich vorstellen.
LESEGEWOHNHEIT // REGRESSION
Regression ist eine weitere Lesegewohnheit. Unter Regression versteht man das ständige Zurückkehren zu Wörtern, Sätzen und Abschnitten, weil man glaubt, man hätte sie nicht oder nicht richtig verstanden. Wie bereits angedeutet, kostet diese Gewohnheit sehr viel Zeit. Der Grund dafür ist: Sie erhöhen die Zahl der Fixierungen pro Seite und verlangsamen dadurch den Leseprozess.
Doch das ist völlig unnötig, denn Regressionen erhöhen kaum die Verständnisfähigkeit eines Textes. Bei Lesestudien wurde festgestellt, dass das Verständnis der Testpersonen, die bewusst darauf verzichteten, gleich und teils sogar besser war.
Regression ist eine Angewohnheit, die nur scheinbar etwas mit Verständnis zu tun hat. Vielmehr ist das ständige Zurückkehren zu Wörtern, Sätzen und Abschnitten das Resultat mangelnden Selbstvertrauens. Diese Lesegewohnheit hängt sehr stark mit der Gewohnheit des langsamen und unkonzentrierten Lesens zusammen: Ihre Augen tasten den Text zwar ab, doch Ihr Gehirn schweift immer wieder ab und nimmt folglich das Gelesene nicht richtig auf.
Tipp: Regressionen können Sie bewusst vermeiden, indem Sie einen Text fließend von oben nach unten lesen und darauf vertrauen, dass Sie sich das Wesentliche von diesem Text merken. Lesen Sie bewusst schneller und versuchen Sie, einen gleichmäßigen Rhythmus Ihrer Augenbewegungen beizubehalten.
AUSBILDUNG SPEEDREADING PRACTITIONER
MESSBARE STEIGERUNG VON LESETEMPO & TEXTVERSTÄNDNIS
Schneller und fokussierter lesen, sowie das Gelesene besser behalten ist leicht zu lernen. Mit diesem systematischen Training erreichen Sie in kurzer Zeit eine höhere Lesegeschwindigkeit, trainieren Ihr Gedächtnis und bekommen gewinnbringende Lesegewohnheiten. Sie bekommen Tipps und Tricks, wie Sie am besten mit der Bearbeitung eines Textes beginnen. Sie erfahren, was Sie tun können, damit Sie sich das Gelesene auch merken.
Mit den Übungen können Sie Ihre Lesegewohnheiten verändern und Ihren aktiven Wortschatz erhöhen. Lernen Sie das Lesen auf eine neue Art und Weise. Sie werden schnell merken, welches Feld der Möglichkeit sich Ihnen eröffnet. Erfahren Sie mehr …
PS: DAS NEUESTE ZUERST ERFAHREN!
Wir können die Schnelligkeit unserer Zeit nicht anhalten, aber wir können dafür sorgen, dass wir mit optimalen Fähigkeiten unser Leben meistern. In unserem Newsletter “Lese Perlen” bekommen Sie zum Thema SpeedReading, Lesen und Lernen …
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