Tanzen, Achterbahn fahren, Reiten usw. Wer kennt es nicht, schnelle Bewegungen machen Spaß. Das gleiche gilt auch für Musik. Forscher der University of Sherbrooke konnten 2003 sogar mit einem wissenschaftlichen Experiment beweisen, dass sich schnelle Musik positiv auf die Stimmung auswirkt, während langsame Musik stimmungsdämpfend wirkt. Warum sollte das bei kognitiven Prozessen, wie Denken und Lesen anders sein?

 

SCHNELL LESEN HEBT DIE STIMMUNG

Die Professoren Emily Pronin und Daniel M. Wegner der renommierten Universitäten Princeton und Harvard wollten es genau wissen. Sie stellten sich die Frage: „Wenn schnelle Handlungen uns Freude bereiten, was passiert dann mit unserer Stimmung, wenn wir unsere Denkprozesse einfach mal etwas beschleunigen?“

 

DAS LICHT IM DUNKELN

Menschen, die unter einer Manie leiden, zeigen gegenteilige Symptome zur Depression. Häufig auftretend sind Schlaflosigkeit, starke Aktivität, erhöhter Ideenreichtum und eine mehr als durchschnittlich gute Stimmung bis hin zum Größenwahn. Doch das Interessanteste der beschriebenen Symptome war, dass ihre Gedanken „rasten“. Nun fragten sich die Wissenschaftler, wenn der Zustand der Manie mit rasenden Gedanken einhergeht, kann man dann im Rückschluss mit einer Erhöhung der Gedankengeschwindigkeit einen positiven Stimmungszustand, wie für die Manie typisch, induzieren?

 

EXPERIMENT IM SINNE DER FORSCHUNG

Nun fragten sich Emily Pronin und Daniel M. Wegner, wenn der Zustand der Manie mit rasenden Gedanken einhergeht, kann man dann im Rückschluss mit einer Erhöhung der Geschwindigkeit der Gedanken einen positiven Stimmungszustand, wie für die Manie typisch, induzieren?[2] Um das zu untersuchen, ließen sie 144 Studenten der Princeton University stimmungserzeugende Sätze von einem Bildschirm ablesen. Die Hälfte der Probanden bekamen zur Induktion einer positiven Stimmung sehr euphorische Botschaften, wie zum Beispiel:

  • „Heute fühle ich mich richtig gut!“
  • „Wow, ist das ein toller Tag!“
  • „Ich bin heute so produktiv und schnell!“

Die andere Hälfte dagegen bekam nur negative Aussagen zu lesen, die einen stimmungsdämpfenden Effekt haben sollten. Darunter waren zum Beispiel Aussagen wie:

  • „Heute fühle ich mich nicht so gut.“
  • „Ich bin müde, ich will eigentlich schlafen.“
  • „Ich bin heute so unproduktiv und langsam.”

Um zu sehen, wie die Lesegeschwindigkeit sich auf die Stimmung auswirkt, teilten sie die Stimmungsgruppen in Schnell-Lese- und Langsam-Lese-Gruppen ein. Bei der Hälfte der Probanden jeder Stimmungsgruppe wurden die Sätze so schnell eingeblendet, dass sie gezwungen wurden weit über ihre Lesegeschwindigkeit hinaus zu operieren. Der anderen Hälfte der Probanden wurden die Sätze dagegen so langsam präsentiert, dass sie ihre natürliche Lesegeschwindigkeit weit unterschritten. Nach dem Experiment sollten die Teilnehmer ihre Stimmung beschreiben. Die Forscher werteten die Ergebnisse in Bezug auf die Lesegeschwindigkeit aus und machten eine verblüffende Entdeckung.

 

DAS VERBLÜFFENDE ERGEBNIS!

Die Probanden, die schneller lesen mussten, bewerteten ihren Gemütszustand nach der Aufgabe sehr viel positiver als die Probanden der langsam lesenden Gruppe. Überraschend war, dass dieses Ergebnis völlig unabhängig von den Satzinhalten gewesen ist. Alle schnell lesenden Studenten, selbst jene, die nur negative Botschaften gelesen hatten, fühlten sich nach dem schnellen Lesen fröhlicher, wacher, stärker und kreativer als vor dem Experiment. Dieser Effekt zeigte sich nicht bei den langsam lesenden Teilnehmern. Mit diesem Experiment konnten Pronin und Wegner somit zeigen, dass eine erhöhte Denk- und Lesegeschwindigkeit sich positiv auf den Gemütszustand auswirkt, selbst wenn der gelesene Inhalt negativ oder neutral ist. Doch welchen Vorteil hat eine positive Stimmung beim Lesen?

 

EIN GLÜCKLICHES GEHIRN LERNT BESSER!

Stimmungen beeinflussen nicht nur was wir wahrnehmen, sondern entscheiden auch qualitativ über die Art und Weise, wie wir Informationen verarbeiten und speichern. Es ist keine Neuigkeit, dass emotionale Ereignisse, die eine starke Empfindung auslösen auch stärker im Gedächtnis gespeichert werden. Aber gilt das auch für milde Stimmungen. Zahlreiche Experimente haben gezeigt, dass eine positive Stimmung die kognitive Flexibilität fördert und Eigenschaften, wie Problemlösungsfähigkeit, Wortflüssigkeit, Verhandlungsgeschick und intuitives Schließen signifikant verbessert.

DAS SIND DIE FAKTEN!
Die Effekte sind auf eine erhöhte Aktivität des Neurotransmitters Dopamin zurückzuführen. Die meisten dopaminhaltigen Neurone befinden sich in zwei Kernstrukturen des Mittelhirns, der sogenannten Substantia Nigra (SN) und dem ventralen Tegmentum (VTA). Aus kognitiver Sicht ist das VTA allerdings von größerer Bedeutung. Die Neurone des VTA projizieren einmal zum Nucleus accumbens, einer Struktur, die eine funktionelle Bedeutung für die Motivationskontrolle besitzt. Und zum anderen in den sogenannten präfrontalen Kortex des Vorderhirns, der von zentraler Bedeutung für die Aufmerksamkeitskontrolle und das Arbeitsgedächtnisses ist. Das Arbeitsgedächtnis dient der kurzzeitigen Speicherung von Gedächtnisinhalten, etwa während momentan ablaufender Lernprozesse oder auch bei der Entwicklung von Problemlösungsstrategien.
So sind wir dank unseres Arbeitsgedächtnisses beispielsweise in der Lage, den Beginn eines Satzes zu behalten während wir ihn zu Ende lesen. In dem Moment in dem der Satz verstanden wird, kommt es zu einem aha-Effekt, der zu einer Dopaminausschüttung im präfrontalen Kortex, dem Sitz des Arbeitsgedächtnisses führt. Das ausgeschüttete Dopamin hat dabei zwei Funktionen. Zum einen bedingt es über die Projektion zum Nucleus accumbens eine euphorisierende Wirkung. Gewissermaßen ist es also ein internes Belohnungssystem, bei dem sich das Gehirn selbst für gute Leistungen belohnt. Zum anderen bewirkt das Dopamin einen besseren Übergang der gelernten Information ins Langzeitgedächtnis.
Auch Befunde aus der Altersforschung weisen darauf hin, dass altersbedingte kognitive Verschlechterungen auf einen gestörten Dopaminhaushalt zurückzuführen sind. Eine Erhöhung der Dopaminaktivität führte in nicht-pathologischen Fällen zu deutlich verbesserten Lern- und Gedächtnisleistungen.

 

SCHNELL LESEN MACHT ERFOLGREICHER

Da Schnell Lesen zu einer verbesserten Stimmung und somit zu einer erhöhten Dopaminausschüttung führt, hat es einen bedeutenden Einfluss auf Lern- und Gedächtnisvorgänge. Es bewirkt bei Lernerfolg nicht nur einen euphorisierenden, selbstbelohnenden Effekt, sondern verbessert auch die Abspeicherung der gelernten Information im Langzeitgedächtnis. Eine Verbesserung Ihrer Lesegeschwindigkeit, durch gezielte Übung kann somit Ihr gesamtes Lernverhalten optimieren und bringt als kleinen Nebeneffekt noch viel mehr Spaß.


 

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Quellenverzeichnis

1 – Gagnon, L., Peretz, I.
Mode and tempo relative contributions to “happy-sad” judgements in equitone melodies http://www.brams.umontreal.ca/plab/downloads/CE_Gagnon.pdf

2 – Pronin, E., Wegner D. M.
Manic Thinking; Independent Effects of Thought Speed and Thought Content on Mood http://www.wjh.harvard.edu/~wegner/pdfs/Pronin%20&%20Wegner%20%282006%29.pdf

3 – Ashby FG, Isen AM, Turken AUA
neuropsychological theory of positive affect and its influence on cognition
http://www.factorhappiness.at/downloads/quellen/S2_Ashby.pdf